Dieses Wochenende habe ich mich entschlossen, mal wieder zwei Tage der Stille einzulegen. Von einem lieben Menschen, der mein Leben kurz streifen durfte, habe ich das Konzept “Tag der Stille” kennenlernen dürfen. Anfänglich dachte ich, das schaffe ich nie ???. Und, um ehrlich zu sein, hielt ich es auch für nicht notwendig. Dann habe ich es einfach mal aus Spaß ausprobiert.
Das erste Mal habe ich es mit einer Stunde versucht, und ich muss zugeben, es war seltsam, plötzlich die Fähigkeit ruhen zu lassen, die ich am Häufigsten im Alltag nutze. Dann weitete ich die Stille auf einen Vormittag aus, und so tastete ich mich immer weiter an den Tag der Stille ran. Danach auch mal zwei Tage und inzwischen klappt auch eine Woche ohne Probleme. Das ist auch eine gute Herangehensweise, wenn Du es mal versuchen möchtest-von ganz kurz und überschaubar Schritt für Schritt langsam steigern. Und denk daran, dass Du niemals etwas musst! Wenn Du möchtest, hör einfach wieder auf.
Die größte Herausforderung dabei ist natürlich der Alltag, so kann ich dies immer nur am Wochenende oder alleine im Urlaub machen.
Warum ich Tage der Stille mache?
Warum meiner Meinung nach Ruhe und Entspannung ein wichtiger Baustein zu einem gesunden Leben sind, habe ich Dir in meinem Blog-Beitrag “5 gute Gründe, das Entspannen zu Lernen” erläutert. Kennst Du das auch? Die Kinder, der Mann, der Freund, die Eltern, Hund-Katze-Maus-Elefant und der Chef: Sie wollen alle etwas von Dir, und Du gibst gern, es stört ja überhaupt nicht! Nur dann, auf einmal, sind die Gedanken und Ereignisse doch einfach zu viele. Ich merke das oft daran, dass meine Stimme buchstäblich kratzt und hakt und meine Energie unruhig und aufgewühlt ist.
In meinen Yoga Stunden komme ich in eine schöne, vollkommene Entspannung, aber die Ruhe nach den Yoga-Stunden dauert plötzlich nur kurz an, ich werde schnell wieder unruhig und meine Stimme ist nicht mehr so schön geschmeidig, wie nach den Yoga-Stunden. Auch durfte ich für mich feststellen, dass das Alleine-Sein der Seele sehr gut tut, es erdet mich und nach solchen Tagen fühle ich mich vollständig erholt.
Seelisch, geistig und körperlich. Nach dem ich aus meiner Yoga-Reise aus Indien nach Deutschland zurück gekommen bin, habe ich mir regelmäßig solche Rückzugs-Tage gegönnt.
In den letzten 12 Monaten ist mein Leben in ein unglaubliches Tempo gekommen, und ich habe meine “Tage der Stille” vollkommen vergessen, bis ich vor einigen Wochen (genau zum richtigen Zeitpunkt übrigens – da ich es echt brauchen konnte), wieder daran erinnert wurde.
Was es mir bringt?
Ich habe für mich festgestellt, dass die Gedanken ruhiger und sortierter werden, wenn ich meinen “Mund mal halte”. Dadurch, dass ich auf Ereignisse nicht mehr verbal reagiere, entziehe ich allem und allen um mich herum die Macht über mich und ich bin wieder vollkommen Herr meines Lebens.
Ich werde insgesamt wieder ruhiger und fokussierter und meine Kreativität kommt wieder ins Fliessen.
Wie ich das mache?
Nun, im Urlaub oder wenn ich mal alleine bin, ist das natürlich einfach. Aber manchmal lassen es die Umstände nicht zu, dass ich wegfahre, und ich bin mit meiner Familie zusammen wenn ich das Bedürfnis habe, still zu sein.
Dann bereite ich mein Umfeld darauf vor, dass ich ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr reden möchte. Und dann versuche ich -nach Möglichkeit- alleine in meinem Zimmer zu bleiben, verständige mich bei Bedarf durch Handzeichen (Du glaubst nicht, wie gut das funktioniert!) oder schreibe dann halt mal eine Whatsapp, wenn es gar nicht mehr anders geht. An solchen “Stillen Tagen” höre ich ausschliesslich auf meinen Körper: Ich schlafe, soviel mein Körper möchte, ich mache Yoga wenn mein Körper oder Geist das brauchen, ich gehe spazieren, ich schaue nicht auf die Uhr, ich höre bewusst auf meine Gedanken und esse das, wonach mir ist.
Am liebsten mache ich dies in einem schönen Hotel an einem See oder am Meer, aber manchmal ist dies einfach nicht möglich. Dann ist es mir umso wichtiger, dass ich mich verwöhne.
Weisst Du, was das Lustigste ist?
Mein Umfeld wird durch meine Stille selbst still. Es klingt komisch, aber alle um mich herum fangen erst an zu flüstern und werden dann selbst stiller und stiller. Bis ihnen auffällt, dass SIE ja garnicht schweigen wollten ? Dann reden sie wieder ein wenig und werden dann wieder still. Das ist für mich immer das beste Beispiel dafür, dass unsere Umgebung nur unser Inneres widerspiegelt. Meine innere Haltung zeigt sich in allem, was um mich herum passiert.
Kannst Du Dir vorstellen, mal ein-zwei Tage der Stille einzulegen?
Oder hast Du das sogar schon mal gemacht? Ich bin neugierig auf Deine Erfahrung!
Herzliche Grüsse, Deine Maria